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Imagination und Führungskraft: eine unmögliche Verbindung?

Die Vorstellungskraft/ Imagination macht uns lebendig! Fehlt sie, kann es zu Langeweile, Gefühl der Wertlosigkeit, Burn-out, Depressionen, Krankheiten, Frustrationen und vielem mehr kommen. 

Das Wort Imagination stammt vom lateinischen Wort imaginari ab und bedeutet “im Geist ein Bild von einem Wesen oder einer Sache entwerfen”. Meiner Meinung nach geht die Vorstellungskraft der Kreativität und dem Denken voraus und folgt vielleicht dem Traum. Sie ist nicht eine Visualisierung, so wie man sie in vielen Therapien oder Disziplinen darstellt, und sie ist nicht die Kreativität. Man entwickelt die Vorstellungskraft nicht wie die Kreativität. Man kann sie gegebenenfalls gar nicht entwickeln. Sie gehört zu einer subtileren Kategorie unserer Funktionsweisen.

Die Vorstellungskraft aktivieren

Ich erwähnte, dass man die Vorstellungskraft gegebenenfalls gar nicht entwickeln könne. Sie kann nur aktiviert werden. Um dies zu tun, muss man in der Lage sein, “nichts” zu tun. Um “nichts” tun zu können, muss man im Vorfeld eine beachtliche Anzahl von schädlichen “Parasiten” im Gehirn entfernen und den Boden (des Gehirns) fruchtbar gemacht haben.

Wissenschaftliche Forscher glauben zwar, dass sie das neuronale Netzwerk der Vorstellungskraft identifiziert haben. Sie können aber noch nicht schlüssig erklären, warum z.B. Jens über ein hohes Mass an Vorstellungskraft verfügt und bei Markus diese Vorstellungskraft praktisch nicht vorhanden ist. 

Ich wiederhole hier meinen Ansatz: Imagination ist nicht Kreativität und auch nicht Visualisierung. Ihre Quelle liegt in deren Vorfeld und sie befindet sich in einem geheimnisvollen Zwischenraum Ihres Gehirns oder sogar Ihres Bewusstseins. Man kann sie gegebenenfalls nicht entwickeln. Die Imagination kann nur zurückgeholt, und gezähmt werden. Man muss sich ihr behutsam annähern, um sie lange am Leben zu halten. 

Imagination und Führung – ein Tabu?

Ich habe mich gefragt, warum das Konzept der Vorstellungskraft in Unternehmen, insbesondere auf der höchsten Ebene des Managements und der Führung, vielfach nicht vorkommt. Heisst das, dass die Verwendung der Vorstellungskraft den künstlerischen Disziplinen vorbehalten ist, die von manchen Unternehmen als weniger “ernsthaft” angesehen werden?

Wenn Sie eine Person mit einer ausgeprägten Vorstellungskraft sind, diese aber in ihrem Berufsleben nicht nutzen, so ist das initiiert durch die Angst vor einem Vorurteil, vor offensichtlicher Ablehnung – eine Art von Selbstzensur? Oder ein Bedürfnis, sich in eine Norm pressen zu lassen um keine „hohen Wellen“ zu schlagen?

Ich habe eine kurze Google-Suche nach “Leadership und Imagination” durchgeführt und zu meiner Überraschung (oder auch nicht) fast nur englischsprachige Links gefunden. Auch jenseits des Atlantiks scheint sich die Vorstellungskraft in dunklen Windungen verloren zu haben, nichtsdestotrotz wird das Thema hier angesprochen. 

Ist unsere Welt langweilig und konformistisch geworden? Ich sehe Sie schon mit Ihren grossen Themen: Finanzkrise, Wirtschaftskrise, allgemeine Düsternis. Was ist mit einem Leonardo da Vinci, der nur Kriege erlebt hat? Oder einem Walt Disney, der die grosse Depression erlebte, nach Europa ging um als Rettungssanitäter zu arbeiten und der mit seiner ersten Firma Konkurs ging, dem die Rechte an einem Zeichentrickfilm gestohlen wurden und der schliesslich seine grössten Erfolge während des Zweiten Weltkriegs produzierte?

Wie haben diese Genies die Widrigkeiten überstanden und ihre Odyssee erlebt? Mit ihrer Vorstellungskraft!

Was denken Sie?

Herzlichst

Rosita Vittoria Oppizzi

Bild: Erfindung Leonardo da Vinci